Übergewicht und Adipositas

Gewichtsregulierung fängt beim Essen an
Das Körpergewicht in Relation zur Körpergröße ist ein grobes Maß für die Ernährungssituation eines Menschen. Diese Relation wird ausgedrückt im BMI (Body mass index = Körpermasseindex). Sowohl ein zu geringes als auch ein zu hohes Körpergewicht sind mit erheblichen gesundheitlichen Risiken verbunden. Wer dauerhaft zu viel isst, nimmt unweigerlich zu. Wie viel an Nahrung genau richtig ist, hängt von der genetischen Konstellation, der Stoffwechsellage und der körperlichen Aktivität ab. Übergewicht und Adipositas zählen inzwischen zu den chronischen Stoffwechselerkrankungen und sind häufig Wegbereiter für Diabetes, Bluthochdruck und Arteriosklerose. Leider ist es nicht ganz einfach, alte Essgewohnheiten über Bord zu werfen. Das Ernährungsverhalten wird oft stärker von psychischen, sozialen und kulturellen Faktoren bestimmt als von gesundheitlichen Überlegungen. Glücklicherweise ist der Mensch lernfähig und in der Lage sich zu verändern.
 
Wir leben nicht um zu essen,
wir essen um zu leben.

Sokrates

Abnehmen mit Vernunft - Pfunde verlieren und die Freude am Essen behalten.

Das Körpergewicht ist die Summe aus Energieaufnahme und Energieverbrauch. Durch bewusste Ernährung, vermehrte körperliche Aktivität und geeigneter Stresskompensation können überflüssige Pfunde reduziert werden. Ziel einer dauerhaften Gewichtsreduktion ist es, alte ungünstige Gewohnheiten so zu verändern, dass ein neuer Lebensstil mit geeignetem Ernährungsverhalten geführt werden kann. Es ist nie zu spät, sich mit dem Körpergewicht und einer gesunden Ernährungsweise auseinanderzusetzen.

Bei einem BMI von über 30 kann auch individuelle Ernährungsberatung mit ärztlicher Empfehlung von den Krankenkassen finanziell bezuschusst werden.
 

Lipödem

Ein Lipödem ist eine Fettverteilungsstörung, die mit und ohne Adipositas auftreten kann. Insgesamt sind 8 - 10% der Frauen davon betroffen. Extreme Diäten und exszessiver Sport sind bei Lipödem kontraproduktiv. Wichtig ist eine bedarfsgerechte Ernährung, Bewegung, unterstützende physikalische Therapien und die Wahrnehmung der Bedürfnisse des eigenen Körpers.
 

Extreme Adipositas und bariatrische Eingriffe

Bei extremer Adipositas werden seit einigen Jahren chirurgische Eingriffe zur Verkleinerung des Magens oder Entfernung von Magen und Teilen des Darmes durchgeführt. Die meisten dieser Eingriffe können nicht rückgängig gemacht werden. Sollten Sie sich zu einem derartigen Schritt entschließen, ist es sinnvoll und wird von den Kassen auch verlangt, schon im Vorfeld eine Gewichtsreduktion durch Ernährungsumstellung zu versuchen und sich mit dem Ernährungsregime nach der Operation vertraut zu machen. Nach dem Eingriff helfen Ernährungsberatung, körperliche Bewegungsprogramme und psychologische Betreuung mit der neuen Lebenssituation zurechtzukommen. Die meisten Eingriffe erfordern neben einer deutlichen Umstellung der Ernährungsgewohnheiten eine dauerhafte Einnahme spezieller Nährstoffpräparate.

Auch extreme Adipositas kann langfristig durch Umstellung des Lebensstils mit guter medizinischer, ernährungstherapeutischer und psychologischer Beratung erfolgreich behandelt werden.

 

BMI

Der BMI berechnet sich aus dem Körpergewicht [kg] dividiert durch das Quadrat der Körpergröße [m2].

Die Formel lautet:

BMI = Körpergewicht in kg : (Körpergröße in m)2

Da Menschen sehr verschieden gebaut und veranlagt sind, gilt für eine bestimmte Körpergröße ein ganzer Gewichtsbereich als Normalgewicht. Für Erwachsene mit einer Körpergröße von zum Beispiel 1,70 m liegt das Normalgewicht zwischen 58 kg und 72 kg.

Das vorliegende Diagramm (Körpermasseindex = BMI) gilt für Erwachsene. Für Kinder und Jugendliche gelten andere Werte, da sich ihr Körper noch im Wachstum befindet.

Diagramm BMI

Bildquelle: Infoblatt der Deutschen Gesellschaft für Ernährung

Der wünschenswerte BMI, das sogenannte Normalgewicht, hängt vom Alter ab. Mit zunehmenden Alter darf das Gewicht leicht ansteigen.
Alter BMI
19-24 Jahre 19-24
25-34 Jahre 20-25
35-44 Jahre 21-26
45-54 Jahre 22-27
55-64 Jahre 23-28
>64 Jahre 24-29
BMI-Klassifikation nach DGE,
Verteilung für Erwachsene unterschieden nach männlich (m) und weiblich (w)
Klassifikation m w
Untergewicht <20 <19
Normalgewicht 20-25 19-24
Übergewicht 25-30 24-30
Adipositas 30-40 30-40
massive Adipositas >40 >40
 

Apfel- oder Birnentyp

Das Körperfett ist nicht nur eine stille Reserve sondern wirkt sich über verschiedene Stoffwechselprodukte auf den gesamten Körper aus. So beobachtet man eine deutliche Erhöhung von Entzündungsfaktoren, wenn das Körperfett vorzugsweise im Bauchraum angelagert ist, während das Hüftfett bei Frauen eher genetisch bedingt ist und mit dem weiblichen Hormonhaushalt zusammenhängt.

So messen Sie Ihren Bauchumfang:

  • Im Stehen und mit freiem Oberkörper.
  • Legen Sie das Maßband in der Mitte zwischen dem unteren Rippenbogen und dem Beckenkamm an (etwa Bauchnabelhöhe).
  • Führen Sie das Maßband in gerader Linie zwischen den beiden Punkten um Ihren Bauch herum.
  • Lesen Sie den Bauchumfang in leicht ausgeatmetem Zustand ab.
  • Ein Bauchumfang von mehr als 88 cm bei Frauen und mehr als 102 cm bei Männern sind gekoppelt mit einem deutlich erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes mellitus Typ 2. Dieser von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) definierte Richtwert ist eine wichtige Orientierungshilfe in der Prävention.