Nahrungsmittelallergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Nahrungsmittelallergie

Von einer Allergie spricht man, wenn der Körper nach einer Sensibilisierungsphase Antikörper gegen bestimmte Stoffe gebildet hat und sich eindeutig Symptome bemerkbar machen. Bei den Pseudoallergien treten Symptome ohne Anwesenheit von Antikörpern auf. Meistens zeigen sich allergische Reaktionen auf Lebensmittel im Verdauungstrakt, an der Haut, an den Atemwegen oder am Herz-Kreislauf-System. 

Für Menschen mit Nahrungsmittelallergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten ist es wichtig, genau zu wissen, worauf sie reagieren und wo diese Stoffe vorkommen. Die Deklarationspflicht für die häufigsten Allergene (glutenhaltiges Getreide, Krebstiere, Fisch, Erdnüsse, Soja, Milch, Laktose, Schalenfrüchte, Sellerie, Senf, Sesam und deren Erzeugnisse sowie Schwefeldioxid und Sulfite) ist für viele Allergiker sehr hilfreich.

In der Beratung bekommen Sie Information darüber worin Ihr Allergen enthalten ist, wie es durch die Zubereitung verändert wird, welche Kreuzreaktionen auftreten können und wie Sie eine gute Alternative für Ihren Speiseplan finden.
 

Laktoseintoleranz oder Laktosemaldigestion

Milchzuckerunverträglichkeit oder Laktoseintoleranz hat ihren Grund in einer mangelnden Produktion der Laktase, einem Enzym in der Darmschleimhaut, das den Milchzucker aufspaltet, damit die Einzelteile durch die Schleimhaut aufgenommen werden können. Verbleibt die Laktose im Darm so kann dies zu heftigen Bauchschmerzen, Völlegefühl, Blähungen, Durchfall und Übelkeit führen. In Deutschland sind schätzungsweise 10 - 20% der Bevölkerung betroffen. Bei den meisten Betroffenen besteht eine gewisse Restaktivität der Laktase, so dass sie nicht vollständig auf alle Milchprodukte und Lebensmittel, die Milchzucker enthalten, verzichten müssen.

Die Austestung der Toleranzschwelle für Laktose verläuft in zwei Stufen:
  1. Milchzuckerfreie bzw. -arme Anfangsphase bis zur Symptomfreiheit
  2. stufenweise Austestung der tolerierten Milchzuckermenge.
Da Milch und Milchprodukte in unserer europäischen Ernährung die Hauptquelle für die Calciumversorgung darstellen, muss auf eine ausreichende Zufuhr über andere Calciumlieferanten geachtet werden, damit sich nicht im Laufe der Zeit eine Osteoporose entwickelt.
Die Diagnose einer Laktosemaldigestion erfolgt häufig über einen H2-Atemtest oder einen entsprechenden Bluttest.
Für die Beratung zu Laktoseintoleranz/Laktosemaldigestion werden 2 Termine angesetzt.
 

Fruktoseintoleranz oder Fruktosemalabsorption

Bei der Fruktoseintoleranz oder genauer bei der Fruktosemalabsorption handelt es sich um einen Defekt beim Transport der Fruktose durch die Darmschleimhaut. Vor allem der Verzehr von fruktosehaltigem Obst und Gemüse führt zu Blähungen und Durchfällen. Wie bei der Laktoseintoleranz können aber auch nur diffuse Beschwerden auftreten, je nachdem wie hoch die verbliebene Toleranzschwelle liegt.

Die Austestung der Toleranzschwelle für Fruktose erfolgt ebenfalls in 2 Stufen
  1. Fruktosefreie bzw. -arme Ernährung bis zur Symptomfreiheit
  2. stufenweise Austestung der tolerierten Fruktosemenge.
Die Bestimmung der Toleranzgrenze für Fruktose ist etwas komplexer als bei der Laktose, da weitere Faktoren die Fruktoseaufnahme beeinflussen.
Die Diagnose einer Fruktosemalabsorption erfolgt häufig über einen H2-Atemtest oder einen entsprechenden Bluttest.
Für die Beratung zu Fruktosemalabsorption werden 3 - 4 Beratungseinheiten angesetzt.
 

Zöliakie/einheimische Sprue oder Glutenunverträglichkeit

Bei der Zöliakie handelt es sich um eine allergische Reaktion der Darmschleimhaut auf das Klebereiweiß Gluten (Weizen, Roggen, Gerste und verwandte Getreidesorten). Die Betroffenen müssen ein Leben lang die entsprechenden Lebensmittel konsequent meiden, da auch kleine Diätfehler ohne spürbare Symptome zu einer fortschreitenden Zerstörung der Darmzotten führen. 

Eine gründliche Diagnose für das Bestehen einer Zöliakie ist Voraussetzung für die Einführung der entsprechenden Diät.

Die Erkrankung Zöliakie erfordert eine vollständige Umstellung der Ernährung auf glutenfreie Getreidesorten wie Reis, Hirse, Amaranth, Quinoa, Mais und Kartoffeln als glutenfreie Kohlenhydratträger. Erfreulicherweise gibt es inzwischen ein reichhaltiges Sortiment von glutenfreien Fertigprodukten, die in den Speiseplan miteinbezogen werden können.

Die Beratung bei Zöliakie umfasst 3 Beratungstermine mit den Grundbausteinen:
  • Grundlagen zur glutenfreien Ernährung
  • Selbstmanagement: Etikettenschulung, riskante Lebensmittel, Speiseplangestaltung
  • Gesamtkonzept einer ausgewogenen Ernährung, Essen außer Haus

Darüber hinaus biete ich Ihnen begleitende Beratung zur Gewichtsstabilisierung an.

Die deutsche Zöliakie Gesellschaft (DZG) veröffentlicht immer wieder aktuelle Listen mit neuen Produkten, die den Anforderungen einer glutenfreien Ernährung genügen und eine gute Hilfe für den Einkauf sind.

Weizensensitivität und andere Unverträglichkeiten

Besteht eine Reaktion auf glutenhaltige Getreide (vorwiegend Weizen) ohne dass eine Zöliakie vorliegt, kann der Speiseplan aufgrund von subjektivem Befinden gestaltet werden. Wenn keine sonstige Erkrankung vorliegt, kann durch ein Beobachtungsprotokoll über einen längeren Zeitraum hinweg die Ursache der Beschwerden ermittelt werden. 

Histaminintoleranz

Der Histamingehalt von Lebensmitteln hängt nicht nur vom Lebensmittel selber ab, sondern auch von dessen Zubereitung, Lagerung, Warmhaltedauer. Eine Reihe von Faktoren verstärken die Reaktion auf histaminhaltige Lebensmittel ohne selber Auslöser zu sein. In der Ernährungsberatung lernen Sie auf die richtigen Dinge zu achten und bekommen so mehr Sicherheit im Umgang mit den Esssituationen und mit der Identifikation möglicher Verursacher Ihrer Beschwerden.

Neurodermitis

Meistens tritt Neurodermitis im Kindesalter auf. Die Haut reagiert sehr sensibel auf unterschiedliche Einflüsse. Dazu gehören Tierhaare, Milben und Schimmelpilze; Klima; Wärme und Schweiß; Hautkeime; Umweltfaktoren wie Zigarettenrauch; Infekte, Zahnen, Impfungen; Reizfaktoren durch Kosmetika, Waschmittel, Kleidung; Lebensmittel und psychologische Stressoren wie Spannung und Überforderung.
Ernährung ist selten der Hauptauslöser, kann aber die Symptome verschlechtern. Neben einer ausgewogenen Ernährung müssen individuelle Unverträglichkeiten berücksichtigt werden.

Langfristig sollten nur diejenigen Lebensmittel gemieden werden, die wirklich Beschwerden verursachen. Das gilt ganz besonders für Lebensmittel aus der Gruppe der Grundnahrungsmittel. Insbesonders bei Kindern sollten wichtige Lebensmittel nicht einfach auf Verdacht über einen längeren Zeitraum weggelassen werden.